Dirty Diana

[Ive]

Wunberbärchen.

Jetzt seh ich mal die Ösen. Das Gewinde im Schaft schau jetzt aber anders aus, Fast wie ein Eingelöteter Nutenstein von so nem Item-Profil oder ner C-Schiene.

[MiWi]

Im Schaft istd as einfach nen 4mm Flacheisen, in das ich M6 Gewinde geschnitten habe.
(beim Bild von der geschweißten Blaschek-Gabel ist das ganz zu)
Wollte es unten nicht ganz zulöten. Wasser / Kondensat kann so jederzeit unten raus und ich konnte beim Löten besser sehen, ob das Lot vernüftig reinzieht.

[FahrradFreak]

mei, is des schee!

Dem ist fast nichts hinzuzufügen
ausser, dass du die Aufgaben der Gabel stimmig umgesetzt hast
und sogar noch Luft hast für dickere Puschen, wenn de dann doch mal mehr Komfort brauchst
-> glaub mir in meinem Alter würd ich da schon nen 50ger BigApple bei 2,5bar reinmachen,
aber mir dem 42/35 Stollenprofil sieht das auch schon aus

gruß bernd

[MiWi]

Danke.

und sogar noch Luft hast für dickere Puschen, wenn de dann doch mal mehr Komfort brauchst

Ja, die Option ist nicht zu verachten.

Die Gabel hat 425mm Einbaulänge (Crossgabeln haben meist weniger, um 390-400mm).
So hab ich noch Luft für dickere Reifen, ne Aufnahme für ein Gepäcksystem und / oder einen Spritzschutz / Schutzblech.

hauptgrund für die 425mm Einbaulänge:
Velotraum verkauft ne sehr solide Reiserad-Gabel mit 425mm (Disc, 10 Jahre Garantie, nach 130.000 Lastwechsel-Zyklen im Versuch kein Versagen, 109 Euro).
Falls meine Gabel dem Einsatz mit Scheibe nicht dauerhaft standhält, kann ich 1:1 auf die Velotraum umsteigen.

[MiWi]

So, die Gabel ist nun Opel Signalgrün aus den 70ern.
Kriegt man im Licht der Halogenfluter nicht eingefangen.
Ist nen richtig fieses Giftgrün bei Tageslicht.

[MiWi]

Und 2 Biegeformen zum Biegen der Ketten- und Sitzstreben habe ich gefräst.
19x0.8mm CroMo mit Sand gefüllt und dann gebogen.
Ging ganz gut, keine nennenswerten Dellen.

[Ive]

Sehr geil! Weiter machen!

[MiWi]

Da dieser Rahmen (im Gegensatz zu meinen bisher geschweißten Polorahmen, die eh nicht viel länger als1-2 Jahre im Eisatz sein werden) eine "normale" Nutzungsdauer erfahren soll, habe ich mich endlich an das Thema backpurging/formieren gemacht.
D.h.die Naht wird auch von hinten mit Schutzgas geschützt, bzw. wirdeinfach der ganze Rahmen mit Schutzgas geflutet und es wird konstant nachgeströmt.

Musste mich erst zu den nicht unerheblichen Investitionskosten durchringen.
Hochdruck Y-Stück für die Argon-Flasche, 2. Druckminderer, Durchflussmengenmesser, diverse Kupplungen, Schläcuhe usw.
Dazu Bohrungen in meinen diversen Aufnahmen und neue, dicht abschließende Kühlkörper.


Grad eben habe ich die Kettenstreben mit Tretlager und Ausfallern verschweißt, formiert wurde durch die Klemmung des Tretlagers. (Sowohl beim Punkten in der Lehre, als auch in der Schweißaufnahme mit dem Kugelkopf)


Ich bin begeistert ! Das Schweiß-Bad ist viel besser zu kontrollieren, es geht so viel einfacher von der Hand. Ab jetzt nicht mehr anders. Geil !




Abgesehen davon: Die geschwungenen Kettenstreben hab ich von Hand angepasst (und nicht mit der Fräse). War ein ganz schönes Gefummel. Hat mich zahlreiche Biere und Kippen gekostet.

[Makkkus]

saubere arbeit. was auch sonst.

warum formierst du nicht mit H²/N²? einfach weil argon schon da war oder ist das auch ein kniff der rahmenbaugurus die der tumbe handwerker nicht kennt?

[MiWi]

Alle Rahmenbauer formieren mit Argon (USA,aber auch Deutschland, Georg Blaschek etc.).
Zudem hab ich die Flasche und muss nicht mit einem 4. Gas in der Werkstatt hantieren.


Da aber alle Rahmenbauer ausschließlich Argon nutzen zum formieren, wird es einen Grund haben.
Die anderen Gase wären ja günstiger.

edit: Was gefunden, hätte ich auch selber drauf kommen können.

Die hochwertigen CroMo und andere Legierungen (Niobium etc.) für den Rahmenbau haben ja eine sehr feinkörnige Struktur. Noch deutlich feinkörniger, als normaler Feinkonrbaustahl.
Feinkornstähle lagern den Stickstoff ein und dann gibts Sprödbruchprobleme.
Grade nachgeguckt: N2 ist für Feinkornbaustähle mit Zugfestigkeiten über 460N/mm² nicht empfohlen / zugelassen. Es ist nur Argon zugelassen.

[MiWi]

Ist das erste mal, dass ich mit der Kettenstreben Bauteilgruppe anfange.
Bis hierhin ging es echt gut. Das Sitzrohr ist sonst beim Schweißen immer im Weg, jetzt kam ich an die Kettenstreben rundherum gut dran.

Ich hoffe, in der Reihenfolge dann später auch noch das Sitzrohr gut dran zu bekommen.

Jedenfalls ist alles gerade und maßhaltig.

622x42 bzw. 28x1.6er Reifen, reichlich Freiheit für Matsch ...
So in kürzester Stellung der Ausfallenden, 425mm Kettenstrebenlänge.
Mit Packtaschen / als "Reiserad" werden die Ausfaller dann nach hinten geschoben und es ergeben sich 440mm.


Schweißnaht Kettenstrebe 0.8mm an Tretlager, weit entfernt von Profiqualität, sollte aber ein paar Jahre durchhalten.

[vitag]

ja was soll man da schon wieder sagen? Ich finds geil mit welcher Hingabe und Detailverliebtheit Du an die Sache rangehst. Ich bin fest davon überzeugt das auch Du irgendwann zum erlesenen Kreise der Rahmenbaumeister gehören wirst.


LG ULLI

[MiWi]

[creep]

Hi Miwi

Hut ab vor der ganzen Arbeit & dem Handwerklichen Geschick ,bin zurzeit selbst in einer Schweißschule & kann deshalb Gut nachvollziehen wie schwer das alles ist.Bin im WIG Bereich erst bei Stumpnaht PF am Blech "Schwarz" ,das mit der formiererei wird später noch nen Heidenspass geben
Was Mich echt interessieren würde ist ,mit wieviel Amper Schweißte das in etwa & was fürn Zusatz nimmste ,2 , 2,4 mm ?

LG Chris

[MiWi]

Hi Chris.
Derzeit hab ich noch kein Fußpedal (ist aber bestellt). Dann will ich den billigen China-Handbrenner etwas strippen. Der ist Mordsschwer und sehr unhandlich.

Ich schweiße i.d.R. ohne Puls, je nach Rohrknoten andere Stromstärken.
19x0.8mm Kettenstrebe an Tretlager z.B. mit 48 Ampere.
35X0.9mm Unterrohr an Steuerrohr 37x1.2 z.B. mit 58 Ampere.
Alles 1.6er Nadel.
Zusatz 1.2mm.
Alles andere ist zu dick, kühlt das Schweißbad bei den dünnen Rohren sofort aus.
In den Rahmenbauforen sind sich auch die Profis einig, selbst 1.6er Zusatz ist schon zu dick.

Zusatzwerkstoffe gibt es 2 Varianten, die erprobt sind:

SW Werkstoffe:
Man kann 312er nehmen, sieht optisch netter aus (schwarz/weiß Zusatz), fließt besser.
Macht z.B. Georg Blaschek so. Die Amis nehmen Weldmold 880, ist auch nen s/w Zusatz, was genau wollen die aber nicht sagen.

Gängig ist zudem unlegierter ER70-S6 / WSG2 , und auch der mittellegierte ER80S-D2 / WSG Mo. Reynolds rät zu 70S bzw. 80S bei den ganz hochfesten Rohren, Columbus rät zum ER80.
Ich hänge gleich mal die Reynolds Datenblätter an, wenn ich sie noch finde.

Beim Rahmenbau ist die Duktilität der Naht wichtig, nicht die Streckgrenze. Die CroMo Legierungsbestandteile mischen sich eh mit dem geringen Schweißnahtvolumen.
MO-Füller / ER80S erreicht in der Naht Festigkeitswerte, die dem CroMo Grundwerkstoff entsprechen, somit etwas höherfest als SG-2, aber leider auch etwas weniger duktil.

Ich habe ER70-S6 (WSG2) und auch ER80S-G (WSG-Mo) hier. Meist nehme ich den WSG2.

Nutze eh nicht die monster-legierten Hightechrohre. Sind mir viel zu dünn und anfällig. Ich arbeite in der Regel mit normalen CroMo oder Nivacrom Rohren (Columbus Thron, Zona etc., TrueTemper und Dedaccaia), die haben um 0.8mm an der Endverstärkung und 0.5mm in der Mitte.
Die Papierdünnen 0.57/0.38mm Röhrchen überlasse ich der Waden-Rasier-Fraktion.