Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Hier findest Du allgemeine Dinge zum Thema "Cruiser"
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Junkman
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Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von Junkman »

Aufgrund der vielen Beiträge über wer wen mit seinem Bike abgehängt hat und den haarsträubenden Erlebnissen, die ich auf deutschen Autobahnen hatte, möchte ich Euch heute mal etwas vorstellen, das in Deutschland anscheinend noch keine so große Anhängerschaft genießt, wie es wünschenswert wäre.

The Slow Movement.

Das Slow Movement ist eine europäische Bewegung, deren Zielsetzung es ist, die Lebensqualität zu verbessern, indem man sich von einer nur kommerziellen Zielen dienenden künstlich hektischen Lebensweise distanziert.

Das ganze fing schon Ende des vorigen Jahrhunderts an, und zwar in Italien.

Dort wurde eine Bewegung namens "Cittàslow" gegründet, über die Ihr Euch, falls Ihr Euch angesprochen fühlt, auf Wikipedia informieren könnt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Citt%C3%A0slow

Warum ich das Ganze hier poste?

Weil ich finde, daß es ganz gut zur Cruiserszene passen würde. In Dänemark z. B. hat man als Spin-Off zum Cittàslow das "Slow Bicycle Movement" gegründet. Mehr Information darüber findet Ihr auf deren Webseite hier:

http://www.slowbicyclemovement.org/

Auf der sind auch Slow Links zu anderen Slow Bewegungen, wie z. B.

* Slow Food
* Slow Company
* Slow Design
* Slow Cities
* Slow Fish
* Slow Cinema
* Slow Planet
* Slow Retail
* Slow Travel
* The World Institute of Slowness

Mir fehlt da noch "Slow Drinking" "Slow Smoking" und "Slow Clothing", aber ich spiele mit dem Gedanken, das Versäumnis zu korrigieren.


Mit langsamen Grüßen,

Euer

Slow Junkman
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snotfree
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von snotfree »

Du kannst ja Entschleunigungsdrinks kaufen und trinken. Hilft ja vielleicht. ggf kann man ja auch Cocktails mischen.

PS ich habe diesen Text extra langsam geschrieben, damit du nicht so schnell lesen musst :-P :)
whatever
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Starrider
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von Starrider »

Naja... Slow Food und Konsorten find ich ja selbst sehr gut, allerdings ist für mich ein Fahrrad (ja, auch ein Cruiser) ein Fortbewegungsmittel. Und daher gern auch mal sportlich und schnell.

Aber wenn man sich auf den Cruises umschaut wird das entspannte Fahren (auch bei höheren Geschwindigkeiten) nahezu perfekt praktiziert. Da braucht es kein Slow Bicycle Movement! .;.

Außerdem find ich das langsam fahren, wie auf der Website die du verlinkt hast, schon ein wenig komödiantisch :roll:

Greetz Ben
Viina, Terva & Hauta!
Das Jagdrad
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Junkman
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von Junkman »

snotfree hat geschrieben:Du kannst ja Entschleunigungsdrinks kaufen und trinken. Hilft ja vielleicht. ggf kann man ja auch Cocktails mischen.

PS ich habe diesen Text extra langsam geschrieben, damit du nicht so schnell lesen musst :-P :)
Ich habe schon einen Entschleunigungsdrink:

http://www.anybooze.com/laphroaig-10-ye ... y-45-p.asp
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nomoregears
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von nomoregears »

Starrider hat geschrieben: Außerdem find ich das langsam fahren, wie auf der Website die du verlinkt hast, schon ein wenig komödiantisch :roll:
Seh´ ich auch so. Das ist nichts weiter als ´n slow race und nicht gerade entspannend. Ich finde, dass das Übel der allgemeinen Hektik bei der Wurzel gepackt werden muss, dass die Leute begreifen, dass sie nichts gewinnen. Wenn ich schon den Begriff "Zeit sparen" höre, kann ich nur ungläubig den Kopf schütteln und grinsen.

Was machen die Leute denn mit all der gesparten Zeit?! Packen sie die etwa auf ihr Zeitkonto und heben sie ab, wenn ihr letztes Stündlein geschlagen hat? So nach dem Motto: Hey, ich kann ja noch gar nicht sterben, denn in den letzten 70 Jahren hab´ ich fünf Jahre gespart!

Es muss doch langsam dämmern, dass wir seltsamerweise trotz all der Zeit sparenden Helferlein immer weniger Zeit haben. Warum? Ich vermute mal, dass wir uns immer mehr überflüssigen Mist draufpacken, ... aber Moment! Mehr! Ist mehr nicht gleichbedeutend mit gut oder besser?! Schneller = besser, höher = besser, leichter = besser usw.

Ich könnte mich noch weiter darüber auslassen, doch wozu ...? Mir reicht es völlig, dass ich es geschnallt habe und auch danach handle. Ich lasse mich nicht zur Eile antreiben ...

Gruise, Paule
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mik
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von mik »

Wichtig ist es doch, das man trotz der ganzen Zeiteinflüsse unserer Zeit nicht das Ziel außer Augen verliert. Es geht doch um alles was man tut nur um einen selber. Also warum nicht die Zeit, auf der man selber Einfluss nehmen kann mit der nötigen Ruhe verbringen. Das Berufsleben ist schon genug Zeit gesteuert, so das man sich das in der Freizeit nicht auch noch an tuen sollte. :...,
[
Huck
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von Huck »

Alles sehr interessant. Denke, daß es allein schon reicht ein "Fahrrad" zu bewegen. Ich selbst nenne meine Fahrräder "Zeitmaschinen", sehen nur aus wie Fahrräder. Es kommt dabei nicht unbedingt drauf an ob schnelles Fahrrad oder gemütlicher Cruiser. Allein das Fahrrad reicht doch schon zum Entschleunigen und die richtigen Räder ( :lol: ) im Kopf in Bewegung zu bringen.
Grüße Jürgen
(nix geht mehr....is Winter.........)
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nomoregears
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von nomoregears »

Huck hat geschrieben:Alles sehr interessant. Denke, daß es allein schon reicht ein "Fahrrad" zu bewegen. Ich selbst nenne meine Fahrräder "Zeitmaschinen", sehen nur aus wie Fahrräder. Es kommt dabei nicht unbedingt drauf an ob schnelles Fahrrad oder gemütlicher Cruiser. Allein das Fahrrad reicht doch schon zum Entschleunigen und die richtigen Räder ( :lol: ) im Kopf in Bewegung zu bringen.
WORD!

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Smilinho
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von Smilinho »

Wie wärs mal mit slow working ? -.;

Übrigens, kennt jemand das Spiel "Schneiden" ? Das haben wir früher immer mit unseren Bikes gemacht.

Auf begrenztem Areal fahren alle mit ihren Bikes und stellen sich gegenseitig in den Weg, so das man jemand zwingt den Fuss auf den Boden zu setzen und der damit einen Punkt (von dreien) verliert, oder man zwingt ihn das Areal zu verlassen. Lange auf dem Bike stehen können war angesagt.

Haben wir als Kiddies bei uns auf der Strasse im Wendehammer gespielt, noch zur Zeit bevor die BMX auf den Markt kamen.
Racing, competing, is in my blood. It's part of me, it's part of my life; I've been doing it all my life. And it stands up before anything else.

Ayrton Senna da Silva
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Besengte Sau
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von Besengte Sau »

nomoregears hat geschrieben: Ich könnte mich noch weiter darüber auslassen, doch wozu ...? Mir reicht es völlig, dass ich es geschnallt habe und auch danach handle. Ich lasse mich nicht zur Eile antreiben ...
In 5 Minuten is Feierabend, hopp da.... :mrgreen:
Schwerter bringen Land, welches man mit Pflugscharen bearbeiten kann.
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wimpy
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von wimpy »

Ich hab' mich spezialisiert in "Slow Thinking". Und erst nach sehr lange Zeit ist mir jetzt klar, dass "Slow Thinking" die Mutter aller Dingen ist, die mit "Slow" anfangen. Selbstverständlich war das Alles nur möglich, auf einem "Slow Cruiser". Weil man mit 44 Kg rollendes Stahl nicht so schnell fahren kannst, deshalb. :mrgreen: Danke schön "Lowlife Limo", für die Inspiration.
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schraubenkoenig
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von schraubenkoenig »

Zum Zeitsparen steht alles in "MOMO"....
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Fickfacker
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von Fickfacker »

DANKE! Danke für diesen Thread. Sehe ich genau so, schaffe
die Umsetzung aber bisher leider nicht in ausreichendem Maße.

Mit Spannung werde ich den Thread weiter verfolgen. :wink:
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_____________________________________________________________ Ole Fickfacker Faun@FB
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Michael0815
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von Michael0815 »

Ja... mach mal langsam ...

Uns wird in Zeiten der Globalisierung und des immer währenden und unumgänglichen und vor allem alternativlosen Wachstum ständig erklärt, dass alles schneller und effektiver gehen muss.
Wir sollen Zeit dafür aufwenden, unsere Zeit zu managen, damit wir dann mehr Zeit haben, die wir mit Sicherheit hätten, wenn wir uns nicht so viele Gedanken über die Verwaltung der gleichen machen würden. ;;.
(Diese Verp*** Zeitmanager-Typen wollen nur eines: Uns bestehlen! Uns unserer ZEIT BESTEHLEN!!!)

Dabei vergessen wir, das wichtigste dabei zu tun: Zu Leben.

Man stelle sich bei dieser Betrachtung mal vor, dass das Überschreitens der Ziellinie des Lebens (leider) den Tod bedeutet.
DAS ist übrigens wirklich alternativlos.
Wie kann man dann wollen, den Weg dorthin schneller und effektiver zu gestalten? :-i

"Hey, Alter, sorry, ich hab keine Zeit, ich muss mein Sterben effektiver machen. Das Leben verbraucht soviel Zeit und der Kosten/Nutzen-Faktor ist miserabel!"

Ich weiß nicht, ob man zwangsläufig von einem Extrem ins andere fallen muss, um das alles zu kompensieren - vielleicht müssen wir wieder lernen, um was es letztlich wirklich geht: Um das Ziel oder den Weg dahin. Und wenn ja (oder nein) - was ist wichtiger? Falls die Frage nach dem Wichtiger nicht eindeutig beantwortet werden kann, sollte man sich vielleicht eingestehen, dass nur beides - sowohl das Ziel wie auch der Weg - DAS LEBEN ist.

Ich vergleich das immer gern mit Tee. (Das grüne Zeugs.)
In der Werbung wird ein Wasserkocher gezeigt, dann irgendwelche - ursprünglich Kaffee beheimatende - Behältnisse aus Ton, Keramik oder gar PVC-Verbindungen ... und dann ein Beutel! -.:
Ein liebloser, geschmackloser ... BEUTEL! .:.,
SOLL DAS DAS LEBEN SEIN? EIN GEKLAMMERTER BEUTEL IN EINEM PAPPBECHER?
Als ob sich das grüne Gold in so einem Beutel wohlfühlen könnte.
Doch nicht nur der Beutel ist das Problem.
Die eigentliche Idee dieser Beutel, nämlich optimal dosierte Proben versenden zu können, wich unserer "Leistungskultur" - schließlich geht das schnell und jeder Depp bekommt das hin, außerdem kann man den Staub, der beim Verarbeiten des eigentlichen Blattes auf den Hallenboden fällt auch noch zusammenfegen und irgendwie verkaufen - halt in Beuteln (nichts anderes ist da drin - es hat wenig mit dem wahren Leben zu tun, sondern ist eher das, was übrigbleibt, was lieblos auf dem Boden einer namenlose Halle herumvegetiert und bedrück nach oben - zum Blatt - schaut und von einer ordentlichen Kanne und chinesischem Porzellan träumt. ::,+ ).
Es muss schnell gehen, es muss effizient gehen.
Und dabei werden wir der Dualität beraubt.
Denn sowohl der Genuss, wie auch der gesundheitliche Nutzen des Tees kann erst dann zu 100% eintreten, wenn man sich DIE ZEIT nimmt und das Zubereiten zelebriert.

So ist das TUN (der Weg) gleichbedeutend mit dem ERGEBNIS (Ziel).

Letztlich kann dieses Beispiel auf fast alles umgesetzt werden.
-Fahradfahren
-Arbeiten
-Kochen
-Nasebohren
-Geschäfte diverser Arten verrichten
-Sex

etc.
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freeDan
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Re: Entschleunigung - Die Wiedererfindung der Langsamkeit

Beitrag von freeDan »

Entschleunigung FTW!
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