Ich hol mal aus:
Da mein Baron ja nun fahrtüchtig ist, stand zunächst ein Umbau meines Choppers "Furor Teutonicus" zur Debatte. Zwei mattschwarze Cruiser sind mir irgendwie einer zuviel. Mit neuer Farbgestaltung wäre zwangsweise die Totalzerlegung einhergegangen. Nun ist es so, dass mir bei einem solchen Schritt gleich noch mehr eingefallen ist. Der Lenkwinkel ist mir zu steil, der hätte von irgendwem mal umgeschweißt werden müssen. Dann noch abspecken, was auf einen Umbau des Tanks hinauslaufen würde. Allein schon bei diesen Maßnahmen wägt man ab, ob es Sinn hat und schaut nach Alternativen. Die Gestaltung an sich sollte ja im Grunde an den bisherigen Aufbau angelehnt sein.
Schon länger habe ich ein Auge auf den Ruff Smyinz geworfen. Der Rahmen ist mit seiner Spitze und dem flachen Lenkwinkel eine tolle Basis für lange, schnittige Aufbauten.
Nach langem Überlegen und Studieren zahlreicher verschiedenster Bilder habe ich beschlossen, dass es der Smyinz 3.0 sein soll. Der 4.0 ist mir zu flach, da kriegt man nur kurze Gabeln rein, und meine DoBrü-Springer will ich unbedingt weiterverwenden. Allerdings ist der 3.0 ja nicht mehr im Programm und in den einschlägigen Onlineläden fast ausverkauft.
So hab ich denn zugeschlagen und mir bei Mr Ride den letzten gekrallt.
Es stand die Überlegung im Raum, den "Furor Teutonicus" quasi auf den neuen Rahmen umzubauen (habe ich ja schonmal gemacht). Allerdings fühle ich mich inzwischen beim Aufbau etwas eingeschränkt, wenn ich das alte Bike in einen neuen Rahmen "einpassen" soll. Ich möchte mir da etwas mehr gestalterische Freiheit nehmen und habe darum beschlossen, einen zumindest artverwandten Namen zu wählen und einen völlig neuen Aufbau zu starten. Da sich jedoch allein durch die Bauteile und die Farbgestaltung wesentliche Elemente des alten Bikes wiederfinden werden und es mir überdies an Platz mangelt, ist es für mich sinnvoll, den Chopper zu zerlegen und als Teilespender für den Smyinz-Rahmen einzusetzen.
Hier nochmal zum besseren Verständnis zwei Bilder des Basman-Choppers, der zerlegt werden soll:
Was habe ich nun vor?
Ziel ist ein langgestreckter, aggressiver Cruiser, der sich gestalterisch in Richtung Oldschool bewegt.
Die Farbauswahl wird zum bischerigen Chopper beinahe umgekehrt. Dass bedeutet, der Rahmen wird wahrscheinlich knallrot matt (hab grad meine RAL-Karte nicht zur Hand) und diverse Anbauteile mattschwarz. Gabel und Lenker bleiben auf jeden Fall in Chrom.
Seitenständer
Den will ich unbedingt übernehmen. Ist zwar schwer, aber hält bombenfest und sieht geil aus. Gehört eigentlich an ne Harley.
Schutzbleche
Zunächst habe ich nur für hinten eins im Auge, das mir gefällt, ist leider nicht ganz billig:
http://www.lowbrowcustoms.com/p3500/buy ... uot-width/
Dieses und ggf ein anderes für vorne werden entweder in Rahmenfarbe oder mattschwarz gepulvert, möglicherweise kommt mittig ne schmale Chrom-Zierleiste drauf. Hinten will ich es so anbringen, dass es den Reifen nach vorne hin schön umläuft und hinten kurz gehalten wird.
Felgen
Vorne kommt ne 26x65mm DW mattschwarz rein, hinten ne 24x100 DW mattschwarz. Beide von Robsson, liegen schon bei mir rum. Die alten Felgen werde ich hierfür nicht benutzen, weil sie sich erstens im Glanzgrad leicht unterscheiden und zweitens bei der HR-Felge die Speichenlöcher so weit aus der Mitte raus versetzt sind, dass man das Rad kaum noch außermittig einspeichen kann.
Die 100er DW von Robsson haben ja jetzt dieses mittige Wellenprofil und die Löcher stehen nur noch etwa 26mm auseinander. Viel besser.
Naben
Ich gehe davon aus, dass ich beim bisherigen Bremssystem bleibe. Also kommt vorne die alte Sturmey Archer Trommelbremse rein, hinten möchte ich gerne ne 8-Gang Nexus mit Rollenbremse probieren. Bisher hatte ich da ne 5-Gang Sturmey Archer mit Trommel, ich mag aber das geräuschlose Laufen der Nexus, die Schaltmechanik gefällt mir besser und sie schaltet auch sauberer. Ich bin gespannt, ob ich mit leicht gekröpftem Ritzel, außermittigem Einspeichen und ein paar Spacern vorn an der breiten Felge vorbei komme. Der Rahmen hat eigentlich genug Freigängigkeit (fast wie der Basman). Gegen die SA 5-Gang spricht auch, dass durch den Verlauf der Rahmenrohre ein 10mm Offsetritzel eigentlich eh ausfällt, weil es zu nah am Rahmen steht und die Kette schleifen würde. Das mit Unterlegscheiben auszugleichen wäre ja Blödsinn, dann kann ich tatsächlich die Nexus nehmen.
Reifen
Da tu ich mich schwer.
Am liebsten wäre mir, ich würde meine beiden Street Hogs (VR 26x3,0 / HR 24x4,25) weiterverwenden. Ich steh einfach auf diese fetten Walzen. Auch bringen diese das Bike um 1-2cm höher, was mir ne längere Gabel ermöglicht, wenn auch nur minimal.
Andererseits würde ich gerne Weißwandreifen fahren. Auf 100er Felgen sehen eigentlich nur die Thick Bricks gut aus, allerdings halt nich so geil wie die breiten Street Hogs. Hinten breiter Thick, vorne schmalerer Quick, das wäre auch fürs Gewicht sehr vorteilhaft.
Ich werde wohl erstmal ne Anprobe mit den Kompletträdern des Choppers machen, um mir nen ersten Eindruck zu verschaffen. Dann kommts noch drauf an, wieviel Platz mir mit der Kette bleibt.
Die Reifenfrage wird also etwas weiter hinten erst gelöst.
Gabel
Es wird die Doppelbrücken-Springergabel weiterverwendet. Unter Umständen werde ich den Eigenbau-Adapter für die Trommelbremse neu machen, damit ich das Vorderrad schneller rausnehmen kann (falls die Karre zu lang fürs Treppenhaus wird).
Lenker
Ich habe noch mehrere rumliegen, die ich probieren kann.
Da die Gabel wahrscheinlich ja nicht in voller Länge an diesem Rahmen verbaut werden kann, ich aber keinesfalls die Rohre abschneiden will, ergibt sich zumindest die Option, die Rohre weiter durchzuschieben, an den Enden jeweils nen ganz kurzen Vorbau anzubringen und so den Lenker zu befestigen. Die eigentliche Doppelklemmung wäre dann überflüssig. Jedoch wäre die Variante mit zwei Vorbauten ziemlich breit, was meinen 25cm hohen Chopperlenker aus dem Rennen wirft. Zum Glück gibts ja noch breitere.
Grundsätzlich möchte ich auch auf diesem Rahmen halbwegs bequem und schmerzfrei sitzen, dennoch sollte der Lenker nicht so hoch ausfallen, dass er sich optisch schon aus dem Rahmen raushebt.
Kurbeln, Pedale, Innenlager
Zunächst wird alles weiterverwendet, wobei ich mich schon nach schöneren und leichten Pedalen umschaue. Änderungen könnten sich sonst höchstens ergeben, wenns Probleme mit der Kettenlinie gibt.
Sitz
Das wird wieder so einer in der Art wie bisher, also ein Chopper-Solositz. Ich möchte jedoch einen flacheren haben, eventuell Echtleder. Die Dämpfer kommen wahrscheinlich ab und werden durch die einfachen Sitzfedern ersetzt, die unten an den Sitz geschraubt werden.
Beleuchtung
Der Streetfighter-Scheinwerfer kommt nicht mehr dran, dafür ne hübsche runde Lampe, die ich an der unteren Gabelbrücke festmachen will. Wird wieder ne 12V sein.
Hinten kommt die Doppelleuchte wieder aufs Schutzblech, die zwei seitlichen Bremsleuchten möchte ich auch gern wieder haben, nur die Blinker entfallen, weil nie benutzt.
Taschen, Tank
Für den Lenker hab ich schon ne Rolle rumliegen.
Vielleicht finde ich für hinten ja noch ne optisch ähnliche Schwingentasche.
Es soll auch wieder nen Tank geben. Es ist nur noch nicht ganz klar, wie das realisiert wird. Wenns in Richtung Oldschool gehen soll, find ich so ne Eigenkonstruktion, wie ich sie ja bislang fahre eher weniger geeignet. Es gibt aber auch schöne relativ schlanke Custom-Tanks in Tropfenform, die man entsprechend umarbeiten könnte. Der Stauraum ist echt Gold wert, und man kann ein bisschen Elektrokram drin verstecken.
Je nachdem, wie ich das mit der Lenkerbefestigung löse, ergibt sich für den Tank ein entsprechend mehr oder weniger tiefer Tunnel. Er soll Rahmenfarbe bekommen mit schwarzer Dekoration und schwarzem Schriftzug. Wenns das Gewicht noch zulässt, könnte ich in die Tanköffnung mein Harley-Zündschloss einbauen, welches als Lichtschalter funktioniert.
Was ich jedoch vermeiden möchte, ist, dass das am Ende zu sehr wie ein dem Motor beraubtes Motorrad aussieht. Klar geht das schon in die Richtung, aber ich hoffe doch, dass man das auch trotz "echtem" Tank noch hinbekommt.
Diesmal werde ich die Pulverbeschichtungen aber bis zum Schluss warten lassen, damit ich freie Bahn habe für Bohren, Schleifen und Sägen.
Ich überlege auch, mir am Unterrohr einen dezenten "Unterbodenschutz" in Form eines schmalen 2mm Alu-Flachstabes anzuschrauben. Die Anordnung der dafür nötigen Bohrlöcher könnte ich dann so wählen, dass an der Oberseite des Unterrohrs auch ein Faltschloss transportiert werden kann.
Das sind erstmal so meine Gedanken, die mir im Kopf rumgeistern. Es kann natürlich nicht von Leichtbau die Rede sein, aber ich führe wieder meine Excel-Tabelle, in der alle Bauteile festgehalten werden und ich somit bei jedem Baufortschritt das voraussichtliche und das aktuelle Gewicht unter Kontrolle habe.
Es wird auch noch ein bisschen dauern, bis der Bau richtig in Fahrt kommt, da momentan noch andere Baustellen anstehen. Aber ich genieße die lange Bauzeit und die damit verbundene Ruhe, die ich so habe. Man kann sich auf diese Weise viel intensiver mit den einzelnen Schritten befassen und kommt letztendlich zu ausgereifteren Lösungen.
Fertigstellung ist spätestens für die Saison 2016 geplant. Ist noch lange hin, aber die Zeit rennt doch schneller, als man manchmal glaubt.
Ich hab jetzt schon richtig Spaß dran.
